Der Montessori-Zug an der Carl-Schurz-Schule GS Rastatt

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Zwei Jungs mit Montessori-Lernmaterial

In der Carl-Schurz-Schule Rastatt können die Eltern zwischen einer Klasse, die nach den Prinzipien Maria Montessoris unterrichtet wird, und einer Regelklasse wählen.
Es findet ein reger pädagogischer Austausch statt, der in vielen gemeinsamen Unternehmungen – wie Ausflügen, Lerngängen, Weihnachtsfeiern und gemeinsamen Projekten – wie Projekttage, Bundesjugendspiele, Monatssingen, sichtbar wird.
In den Regelklassen werden Kinder eines Jahrgangs unterrichtet. Sie lernen sowohl in gebundenen Unterrichtsformen als auch in Freiarbeitsphasen an Projekten und mit Wochenplänen zu arbeiten.
Mit Schuljahresbeginn 2000/2001 wurde die erste Klasse in Rastatt nach den Prinzipien der Montessori-Pädagogik unterrichtet.
Das Staatliche Schulamt Rastatt legte fest, dass die Montessori-Klasse eine reguläre Klasse der öffentlichen Grundschule ist, nach den Bestimmungen des Schulgesetzes und des ministeriellen Organisationserlasses eingerichtet, dem einheitlichen, baden-württembergischen Bildungsplan verpflichtet ist und den für alle Grundschulen geltenden Verordnungen unterliegt (z.B. Stundentafel, Leistungsbeurteilung, Zahl der Klassenarbeiten, Versetzungsordnung). Dies steht nicht im Widerspruch zu den Prinzipien der Montessori-Pädagogik, sondern unterstützt sie.
Die Besonderheit, die Montessori-Klassen auszeichnet, ist, dass nach Montessori-pädagogischen Methoden und mit spezifischem Montessori-Material unterrichtet wird.
Inzwischen ist der Montessori-Zug durchgängig von Klasse 1 bis 4 eingerichtet.

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Zwei Jungs auf dem Flur

„Hilf mir, es selbst zu tun!“

Dieser Ausspruch eines Kindes wurde zum Wahlspruch der Montessori-Bewegung, einer 100 Jahre alten Reformpädagogik, die wieder neu bestätigt ist durch die Erkenntnisse der Lern- und Gehirnforschung.

Montessori-Pädagogik bedeutet:

  • das Kind in seiner Persönlichkeit zu achten, es als ganzen Menschen zu sehen,
  • seinen Willen entwickeln zu helfen, indem man ihm Raum für freie Entscheidungen gibt; ihm helfen, selbständig zu denken und zu handeln,
  • dem Kind zu helfen, sich einzubringen in die Gesellschaft, die neben der Freiheit auch Disziplin erfordert: „Die Freiheit unserer Kinder hat als Grenze die Gemeinschaft, denn Freiheit bedeutet nicht, dass man tut, was man will, sondern Meister seiner selbst ist.“ (Maria Montessori)
  • dem Kind Gelegenheit zu bieten, dem eigenen Lernbedürfnis zu folgen: In einer bestimmten Zeit etwas ganz Bestimmtes zu lernen = sensible Phase. Um dies zu erreichen hat Maria Montessori eine Methode entwickelt, in der vor allem die Freiarbeit und die von ihr entwickelten Materialien zum Tragen kommen. Die Montessori-Materialien, mit denen das Kind in der Freiarbeit arbeitet, besitzen bedeutende Strukturen: Sie sind aufeinander aufbauend, ästhetisch ansprechend, beziehen die Sinne ein, beinhalten Selbstkontrolle und isolieren eine Schwierigkeit, die vom Kind entdeckt und gelernt werden soll. In der Freiarbeit entscheidet das Kind selbst, mit welchen der vorhandenen Materialien es arbeiten möchte und gelangt so zum Aufbau seiner individuellen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Stärken. In regelmäßigen Treffen tauschen sich die Kollegen und Kolleginnen aus und arbeiten an einer ständigen Weiterentwicklung der Freiarbeitsphasen.
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Junge und Mädchen mit Wortkarten und Puppen

Die Fächer Deutsch, Mathematik und Sachunterricht liegen in der Regel in der Hand der Klassenlehrkräfte.
Diese legen den Anteil der Freiarbeit fest, dabei soll die Freiarbeitszeit aufbauend ungefähr ein Drittel der Unterrichtszeit ausmachen. Auch andere Fächer können in die Freiarbeit eingebunden werden.
Die Klassenzimmer der Jahrgangsstufen 1 und 2 wie auch 3 und 4 liegen jeweils auf einem Flur, damit die Möglichkeit besteht, jahrgangsübergreifend zu  arbeiten.
Darüber hinaus steht den Kindern Montessori-Material zur Verfügung, das dadurch auch von beiden Klassenstufen benutzt werden kann.
Maria Montessori sah ursprünglich vor, ein Material nur einmal zur Verfügung zu stellen, um dessen Attraktivität zu erhöhen. An unserer Schule finden sich wichtige Materialien mehrmals in der Klasse, da Kinder einer Altersstufe gemeinsam unterrichtet werden, viele dadurch gleichzeitig eine sensible Phase erreichen und ein bestimmtes Material benötigen, um nach ihren Bedürfnissen lernen zu können. Damit wird ein weiterer Grundsatz der Montessori-Pädagogik erfüllt, dem der Bereitstellung und Pflege einer vorbereiteten Umgebung, in der das Kind Arbeitsmaterialien findet, an denen es seine Fähigkeiten entwickeln kann.

Meist im März findet ein Informationsabend über die Umsetzung der Montessori-Pädagogik an der Carl-Schurz Schule in Rastatt statt. Interessierte Eltern erhalten Informationen aus erster Hand und können Fragen stellen.

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Jungs tanzen um einen Kreis